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Karl Mayr

OA 133 - Die Kapelle im Seniorenheim

Im ersten Stock des Seniorenheims Ostermiething, dem ehemaligen Pfarrhof, befindet sich in der Südwestecke des Gebäudes die Kapelle des Seniorenheims. Wie aus den Ausführungen des Buches „Fresken in Ostermiething“ von Dr. Hans Schwaiger (1995) hervorgeht, wurde dieser Raum schon 1945, während der Errichtung des ersten Krankenhauses (Lazarett), als Gebetsraum verwendet und das „Prälatenzimmer“ genannt, weil er ursprünglich nur hohen Besuchen vorbehalten war.


Im Zuge der letzten Umbauten zog man einen Teil des breiten Ganges als Altarnische für die Kapelle ein. Bei den Arbeiten fand sich unter dem Fußboden eine Tramlage aus gut erhaltenen Fußbodenhölzern, die gehoben und dann als Decke im selben Kapellenraum verwendet wurden. Diese Hölzer stammen aus der Bauzeit des Gebäudes, dem damaligen Pfarrhof um 1462, wie Herr Oberamtsrat Maier feststellen konnte.

Die Altarnische ist mit einem messingfarbenen Tabernakel, dessen Türen mit Ähren und Trauben verziert sind, mit Kerzenständern in gleichem Stil, einem Holzkreuz vom Kunstschnitzer Josef Rems in Ibm und einem Altartisch aus Marmor ausgestattet. Neben dem hölzernen Pult steht eine Marienstatue und an der Wand ist ein Ölgemälde, eine Darstellung Christus am Kreuz angebracht, eine Dauerleihgabe des ehemaligen Bezirkshauptmannes Wolfram.

Die rechte Wand der Altarnische aus Glas und Beton zeigt das Kreuz mit Ähre und Traube und wurde, wie die vier großen Fenster im Kapellenraum, vom akademischen Maler Prof. Hans Plank gestaltet, der auch einige Zeit in der Hauptschule Ostermiething als Lehrer tätig war.

Die Fenster wurden im Stift Schlierbach angefertigt und zeigen Szenen aus dem neuen Testament (von links nach rechts), die Berufung des Johannes und seines Bruders Jakobus, den barmherzigen Samariter, die Heimkehr des verlorenen Sohnes und die Heilung des Blinden.

An der Ostseite des Kapellenraums befindet sich das Ölbild eines unbekannten Malers, das die schmerzensreiche Mutter Gottes mit Christus auf dem Schoß darstellt. Erwähnenswert ist die Anordnung Marias zwischen Christus, Hl. Geist und Gott Vater. Die Dreifaltigkeit wurde sonst nie durch andere Personen getrennt dargestellt. Medaillons mit Begebenheiten aus dem Leben Christi umkränzen die Personen. Das Bild wurde von Frau Dietrich, aus der alteingesessenen Familie der Wachszieher und Lebzelter in Ostermiething (Siehe auch die Weitfeldkapelle in OA130), als Votivgabe gespendet.

Neben dem Ölbild ist ein Eingang zum „Freskenraum“, der auch als Sakristei zur Kapelle verwendet wird. Der Freskenraum ist im Buch „Fresken im alten Pfarrhof in Ostermiething“ von Karl Hager, sehr genau beschrieben.


An der Hinterwand der Kapelle wurde eine vermauerte Stiege freigelegt, die in einen Gang hinter dem Haus im Berg mündete. Dieser Gang wurde durch einen Brunnenschacht unterbrochen, der mit Pfosten abgedeckt wurde. Bei Gefahr zogen sich die Bewohner in den Stollen zurück und entfernten die Abdeckung, worauf die Verfolger ahnungslos in den Fallenbrunnen stürzten.

Neben der Stiege sind Josef und Maria als zwei geschnitzte Holzfiguren dargestellt, wahrscheinlich entstammen sie aus der Werkstatt eines Salzburger Künstlers.

Die Instandhaltung der Kapelle wird vom heutigen Besitzer, dem Sozialhilfeverband Braunau, unter der Heimleitung von Annemarie Huber übernommen.



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