Eine der kleinsten Gemeinden im Zentrum unseres Bezirkes mit einer Fläche von nur 3 km2 ist die Marktgemeinde Mauerkirchen. Der Ortsname stammt der Überlieferung nach von der ersten gemauerten Kirche, die im Jahre 912 erbaut wurde. Weil damals gemauerte Kirchen eine Seltenheit waren, benannte man den Ort nach der gemauerten Kirche in Mauerkirchen. Neben dem größten Wahrzeichen, der mächtigen Pfarrkirche, sind in Mauerkirchen noch viele Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Wir beginnen unsere Wanderung am Marktplatz, einem typischen Straßenplatz der Inn-Salzach-Gegend. Das schönste Haus am Marktplatz ist das Haus des Uhrmachermeisters Alfons Schrems. Der schöne Stuck, der die Fassade ziert, stammt aus der Hand des in dieser Gegend bekannten Johann Michael Vierthaler, aus dem Jahre 1734.
Schräg gegenüber neben der Apotheke spazieren wir in die Apothekergasse und nach ca. 100 m halbrechts in die Buchbergstraße. Nach wenigen Metern kann man als Abkürzung rechts die Stiege nehmen, oder barrierefrei der Buchbergstraße folgend, nach ca. 200 m scharf rechts abbiegen.
Beide Wege führen uns auf den Buchberg zum sogenannten „Wächterhaus“, einem der Wahrzeichen des Marktes. Der turmähnliche Bau, der aus dem 16. Jahrhundert stammt, gehörte einst zur Abwehranlage des Mattigtales. In diesem Haus wohnte der Nachtwächter, der von hier aus den ganzen Markt überblicken konnte, um bei einem Brand sofort Alarm zu geben. Zum letzten Mal wurde im Jahre 1920 ein Nachtwächter eingestellt. Heutzutage verbringen hier jedes Jahr einige Jugendgruppen der Pro Juventute Kinderdorfvereinigung ihre Ferien.
Wir gehen wieder hinunter auf den Markplatz. Richtung Obermarkt, nach dem Gasthof Öller, schwenken wir nach rechts ein und gehen ein kurzes Stück die Schlossgasse hinauf, wo wir schon nach wenigen Metern vor dem Torturm vom Schloss Spitzenberg stehen. Oft ging dieses Schloss in Flammen auf. Nach dem großen Brand von 1865 wurde es erst wieder im Jahre 1917 aufgebaut. Zu den bedeutendsten Besitzern von Schloss Spitzenberg zählte Dr. Friedrich Mauerkircher, der 1485 als Bischof von Passau starb. Die Reste der Ringmauer, die man noch entlang der Schlossgasse sehen kann, stammen noch aus dieser Zeit.
Wieder zurück auf den Markplatz gehen wir weiter zur katholischen Pfarrkirche, die nach dem großen Brand von 1865 im neugotischen Stil wiedererrichtet wurde. Sie gilt heute als eines der wenigen Baudenkmäler der Neugotik in Oberösterreich.
Nach der Pfarrkirche verlassen wir den Markt, gehen den Romaniberg hinauf und biegen vor dem Wald nach links nach Wollöster in Richtung Norden ab. Dem Waldrand entlang führt eine schmale Straße bis Kobledt, wo wir wieder nach links abbiegen und bei einem schönen Wildgehege vorbeikommen.
Auf kleinen Gemeindestraßen halten wir uns nordwestlich und kommen durch die Ortschaft Eglsee nach Harham. Hier schwenken wir nach Westen und Südwesten und kommen in Stockleiten durch einen Hohlweg hinunter zum Bahnübergang und dann zur Bundesstraße, die wir in Geretsdorf bei einer schönen Kapelle überqueren.
Wir kommen zur Mattig und gehen entlang des Brunnbaches auf einem Fußweg in Richtung Mauerkirchen weiter. Nach der Kläranlage kommen wir zurück zur Mattig, die sich hier schön breit durch das Mattigtal windet.
Wir kommen vorbei an der Florianikapelle in Biburg. In Erinnerung an die schwerwiegenden Hochwasserkatastrophen in Mauerkirchen und Biburg wurde in den Jahren 1991/1992 diese Kapelle errichtet. Noch ein Stück der Mattig entlang kommen wir zum Freibad und gehen nach links auf der Badstraße in Richtung Ortszentrum.
Auf dem Weg zurück gelangen wir zum Maria-Hafner-Park, einer Gedenkstätte für das ehemalige amerikanische Entlassungslager im Jahr 1945. Maria Hafner wird als „Engel der 6. Armee“ bezeichnet. Sie hat als Leiterin der Ortsstelle Mauerkirchen des Roten Kreuzes nach dem Ende des Krieges großes geleistet. Mit ihren 32 Rotkreuz-Helferinnen hat sie bis zur Auflösung des Lagers im September 1945 über 190.000 Soldaten und Flüchtlinge mit Lebensmitteln, Wäsche, Verbandsmaterial, Medikamenten und Hygienemitteln versorgt. Zusätzlich gaben sie an ca. 25.000 Personen Milch, Eier, Butter und Brot aus. Die Nahrungsmittel und Wäsche erbettelten die Helferinnen von den Bewohnern der Umgebung. 131.000 Mahlzeiten wurden verabreicht und rund 36.000 Arbeitsstunden geleistet. Damit konnte eine drohende Hungerskatastrophe und Seuchengefahr gebannt werden.
Nach ca. 9 km barrierefreier Wegstrecke kommen wir zurück in das Ortszentrum, wo nach Lust und Laune noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie die Heiligen Geistkirche, das Tieftrunk – Reischlhaus, das Bezirksgericht oder der Kaiser Joseph Park besichtigt werden können.
Das wär doch was?
Kennen Sie auch interessante Ausflugsziele in unserer Gemeinde oder in unserer Umgebung? So schreiben Sie bitte an Karl.Mayr@Ostermiething-aktiv.at
Comments